Was ist Lederkleber?
Lederkleber sind Klebstoffe, die sich besonders zum Verkleben von Leder eignen. Allerdings gibt es nicht den einen Lederkleber. Die Auswahl des richtigen Lederklebers hängt von der Anwendung ab. Für das Verkleben von Leder mit Leder kommen andere Klebstoffe zum Einsatz als für das Kleben von Leder auf Holz oder Metall.
So eignen sich Kontakt-, Lösemittel-, Dispersions- oder Sprühklebstoffe dazu, die natürlichen Eigenschaften des Leders zu erhalten.
Cyanacrylatklebstoffe hingegen überzeugen durch eine schnelle Verarbeitungszeit und Härtung, sind jedoch häufig spröde.
Nachfolgend lernen Sie alles zur richtigen Auswahl des Klebstoffes und dessen Anwendung.
Vorteile beim Kleben von Leder
- Höhere Flexibilität der Verbindung gegenüber anderen Fügeverfahren
- Einfache Reparatur, die auch daheim möglich ist
- Ermöglicht es Leder mit unterschiedlichen Werkstoffen zu verbinden
- Je nach Klebstoffart sind die Verarbeitungszeiten sehr kurz
- Hoher Automatisierungsgrad durch maschinelle Verarbeitung möglich
Ihr Ansprechpartner
Gerne berät unser Klebespezialist Sie zum fachgerechten Kleben von Leder.
Philipp Dengel
Technischer Berater / Labor
Materialkunde: Leder
Leder ist gegerbte Tierhaut, die in den meisten Fällen vom Rind, Büffel oder Schwein kommt. Es besteht aus zwei Schichten:
1. der Papillarschicht: Sie bildet die weiche und geschmeidige Oberfläche
2. die Retikularschicht, die unter der Papillarschicht liegt: Sie gibt dem Leder seine mechanische Festigkeit.
Leder überzeugt als Werkstoff aufgrund seiner beiden Haupteigenschaften, nämlich
1. der Beständigkeit gegenüber Wasser und
2. der dabei gleichzeitigen Atmungsaktivität.
Dank dieser Eigenschaften wird es vom Menschen schon seit der Steinzeit genutzt und findet heutzutage Einsatz bei der Herstellung von Kleidungsstücken, Möbeln, Autositzen oder Modeaccessoires.
Wie klebt man Leder?
Erfahren Sie hier die fünf wichtigsten Schritte zum Verkleben von Leder.
1. Klebstoffauswahl
Die Auswahl des Klebstoffes ist abhängig von den Werkstoffen, mit denen Sie das Leder verkleben wollen und den Anforderungen der Anwendung.
2. Oberfläche reinigen
Vergewissern Sie sich, dass die Substratoberfläche möglichst staub- und fettfrei ist. Anschließend reinigen Sie die Oberfläche der zu verklebenden Stoffe mit einem Reiniger.
Mehr zur Oberflächenvorbehandlung
3. Haftungsversuche
Bevor Sie die Stoffe final miteinander verbinden, versuchen Sie zunächst Haftungsversuche mit den Materialien durchzuführen, um herauszufinden, ob der Klebstoff für die Substrate passt.
4. Trockenzeit beachten
Je nach Klebstoff kann eine Handfestigkeit der Verbindung schon wenige Sekunden nach der Fügung zustande kommen. Bei manch anderen kann dies aber auch mehrere Stunden dauern. In manchen Fällen kann die Aushärtung durch Wärme beschleunigt werden. Informieren Sie sich daher vorher über die Eigenschaften des von Ihnen genutzten Klebstoffes.
Was ist der beste Lederkleber?
Die Auswahl des optimalen Lederklebstoffes hängt stark mit dem Material zusammen, das mit dem Leder verklebt werden soll. Grundsätzlich eignen sich zum Verkleben von Leder:
- Kontakt-, Lösemittel-, Dispersions- sowie Sprühklebstoffe: Diese zeichnen sich durch ihre elastischen und flexiblen Eigenschaften aus, und eignen sich für das Verkleben von Leder mit Leder oder Textilstoffen
- Cyanacrylatklebstoffe: Diese sollten vorwiegend beim Verkleben von Leder mit Holz oder Metall angewandt werden, da die Klebeverbindung öfter spröde ist und wenig Flexibilität bietet.
Kontaktklebstoffe
Kontaktklebstoffe ist ein Überbegriff für alle Klebstoffe, die keinen komplexen chemischen Prozess zur Härtung benötigen, sondern physikalisch abbinden.
- Vorteile: Grundsätzlich eignen sich diese Klebstoffe für das Verkleben großer Flächen. Außerdem werden diese Klebstoffe bei Verbindungen eingesetzt, die langfristig elastisch und feuchtigkeitsbeständig sein sollen.
- Nachteil: eine lange Verarbeitungszeit. Diese entsteht dadurch, dass der Klebstoff nach dem Auftragen zunächst ablüften muss, damit das enthaltene Wasser oder Lösemittel austreten kann, bevor er ausgehärtet ist. Erst anschließend erhält die Klebung ihre vollständige Festigkeit.
Lösemittelklebstoffe
Diese Klebstoffe fallen unter die Kategorie der Kontaktklebstoffe und basieren auf Lösemitteln. Zur Aushärtung des Klebstoffes muss daher zunächst das Lösemittel verdampfen, bevor die Klebung ihre Festigkeit erreicht.
- Vorteil: Lösemittelklebstoffe härten schnell aus, da die Lösemittel schnell verdampfen.
- Nachteile: Allerdings muss dafür eine gute Belüftungsanlage vorhanden sein, da die Lösemittel Gefahrstoffe sind. Zusätzlich kann das Lösemittel das Leder oder andere Stoffe angreifen und unschöne Flecken hinterlassen. Wir empfehlen daher eine Testklebung.
Sprühklebstoffe
Diese Klebstoffe sind eine Unterkategorie der Lösemittelklebstoffe und können durch das Auftragen aus einer Sprühdose schnell und unkompliziert auf das Leder angewendet werden.
- Vor- sowie Nachteile sind gleich wie bei den Lösemittelklebstoffen.
Dispersionsklebstoffe
Wie die Lösemittelklebstoffe gehören die Dispersionsklebstoffe zu den Kontaktklebstoffen. Allerdings basieren diese auf Wasser.
- Vorteil: Durch das fehlende gefährliche Lösemittel können die Klebstoffe auch in Betrieben genutzt werden, die keine Lösemittelklebstoffe nutzen dürfen.
- Nachteil: Sie haben gleichwertige Eigenschaften wie die Lösemittelklebstoffe, haben jedoch grundsätzlich eine längere Aushärtungszeit, sind dafür aber auch materialschonender.
Cyanacrylatklebstoffe
Diese Klebstoffe werden auch Sekundenkleber genannt und überzeugen durch ihre schnelle Adhäsion und die nachfolgend sehr stabile Verbindung. Insbesondere für die Verklebung mit harten Materialien wie Holz oder Metall sind diese Klebstoffe geeignet.
- Vorteil: Für kleine Reparaturarbeiten eignen sich diese Klebstoffe jedoch durch ihre einfache Anwendung und schnelle Härtung.
- Nachteil: Allerdings neigen diese Klebstoffe dazu, spröde zu werden. Im Falle von Kleidungsstücken, wie Jacken oder Schuhen oder Möbeln ist die Nutzung von diesen Klebstoffen daher meist nicht zu empfehlen, da die Beweglichkeit des Leders stark eingeschränkt wird.
Anwendungsbeispiele
Leder kleben: Sofa
Neben dem Nähen ist das Kleben ein großer Bestandteil zum Fügen unterschiedlicher Werkstoffe in der Möbelindustrie. Ob Schaumstoff, Gummi, Holz, Metall oder andere Materialien: für jedes Material gibt es den richtigen Klebstoff. Dadurch erhalten Sattler oder die Möbelindustrie im Allgemeinen eine erhöhte Flexibilität bei der Konzeption und Herstellung ihrer Produkte.
- Für die Reparatur Ihres Ledersofas daheim empfehlen wir, bei kleineren Rissen Cyanacrylatklebstoffe zu nutzen, da diese leicht anzuwenden sind und den Riss schnell schließen können.
- Allerdings können Sie die Flexibilität des Sofas einschränken, was insbesondere im Bereich der Sitzfläche problematisch sein kann. Bei größeren Rissen sollten Sie daher einen Experten zurate ziehen.
Kleben von Leder im Automobilbau
Im Automobilbau gibt es gleiche mehrere Anwendungen, bei denen Leder mit anderen Werkstoffen verbunden werden muss. Kleber finden dabei Anwendung bei den Autositzen, der Türverkleidung oder dem Dachhimmel. Hier muss das Leder entweder mit Kunststoffen oder direkt mit der Karosserie verklebt werden. Da es sich hier häufig um Fertigungsanlagen handelt, ist eine hohe Automatisierbarkeit besonders wichtig. Das Kleben kann dafür vielseitige Lösungen bieten, die sich leicht in den Fertigungsprozess eingliedern lasen.
- Wie auch bei Ledersofas lassen sich kleinere Risse im Dachhimmel oder bei Autositzen mit Cyanacrylatklebstoffen beseitigen. Allerdings muss hier auf die Flexibilität geachtet werden.
- Im Bereich des Dachhimmels oder der Türverkleidung kann es bei großflächigen Reparaturarbeiten auch sinnvoll sein, auf Kontaktklebstoffe zurückzugreifen.
Produktempfehlungen für das Kleben von Leder
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